Seit 01.07.2024 leitet Mag. Matthias Touschek das Versicherungsservice in der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Sein Fachbereich ist für rund 300.000 Dienstgeberinnen und Dienstgeber in ganz Österreich die Schnittstelle zur ÖGK. Umso mehr setzt der Linzer auf Kundenorientierung und innovative, digitale Wege. Ein erstes Fazit.
Herr Mag. Touschek, Ihr erstes Halbjahr in neuer Funktion ist geschafft. Wie ist Ihr Resümee?
Sehr positiv. Ich war 2020 an der Neugründung des Versicherungsservice aktiv beteiligt und kenne unseren Bereich wirklich gut. Mit Stolz habe ich die neue Verantwortung übernommen. Wir sind ein erfahrenes Team und haben noch viel vor. Das bestätigten mir auch zahlreiche Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen an allen Standorten.
Was sind Ihre Aufgaben?
Ich führe ein Team, das zwei große Aufgaben hat: Einerseits kümmern wir uns um den Versicherungsschutz. Wir stellen fest, wer im Sozialversicherungssystem geschützt ist. Umfasst sind die Bereiche der Pflicht-, Selbst- und Sonderversicherung. In Summe versichert die ÖGK weit über sieben Millionen Menschen. Und andererseits kümmern wir uns um die Einhebung der Sozialversicherungsbeiträge insgesamt – also auch für die gesetzliche Unfallversicherung, Pensionsversicherung und andere Zweige.
Was ist Ihre besondere Herausforderung?
Ich trage Verantwortung für eine funktionierende Gesamtstruktur und einheitliche Standards für höchste Kundenorientierung. Beides ideal zu verbinden, ist strategisch durchaus fordernd. Dabei unterstützt mich natürlich ein sehr gutes Team. Entscheidend ist, dass alle ein gemeinsames Bild unserer Mission und Vision haben und an einem Strang ziehen.
Gleich nach Ihrem Start kam eine Hochwasser-Katastrophe. Was haben Sie empfunden?
Mitgefühl. Es tut weh, wenn Menschen eine Existenz für sich und ihre Mitarbeitenden aufbauen - und dann völlig unverschuldet in Notlagen geraten. Im Rahmen des rechtlich Machbaren haben wir Hilfspakete für betroffene Betriebe geschnürt. Mit dem Ziel, akute finanzielle Überlastungen abzufangen. Das gebietet die Moral, aber auch der Sachverstand: Jedes Unternehmen, das dadurch fortbestehen kann, sichert langfristig Beschäftigung und damit freilich auch Beiträge.
Warum bezeichnen Sie beitragspflichtige Betriebe als "Kunden"?
Weil ich uns in der Dienstleister-Rolle sehe. Betriebe haben durchaus komplexe Melde- und Beitragspflichten. Die Vorgaben macht der Gesetzgeber. Unsere Aufgabe ist, Unternehmen und Bevollmächtigte beim korrekten Erfüllen ihrer Pflichten optimal zu unterstützen: Durch möglichst einfache Abläufe, rechtlich verlässliche Auskünfte und gute Beratung. Unsere "DGservice"-Redaktion hat über 800 hilfreiche Artikel zu vielen sozialversicherungsrechtlichen Themen aufbereitet, die hunderttausendfach aufgerufen werden. Gleichzeitig bleibt eine persönliche Beratung unverzichtbar. Das gilt nicht nur in der Selbst- und Sonderversicherung, sondern auch bei unseren Betrieben. Hinter jeder Anfrage steht ein Mensch.
Sie setzen einen großen Schwerpunkt auf Digitalisierung. Worum geht es da?
Die ÖGK will bis 2030 Europas modernste Gesundheitskasse sein. Das Versicherungsservice ist vorn dabei. Das erwarten auch unsere Kundinnen und Kunden. Befragungen zeigen uns: Betriebe und Fachdienstleister wollen mehr Automatisierung, mehr Self-Service, aber auch personalisierten Servicekontakt. Dafür setzen wir stark auf neue Möglichkeiten der Digitalisierung. Ziel ist, unsere Geschäftsprozesse noch einfacher und schneller, aber auch intuitiver zu gestalten. Ein besonders modernes Nutzererlebnis wird unser neues Dienstgeber-Dashboard bringen. Geplanter Start ist Herbst 2025.
Wie funktioniert das Dashboard?
Nach dem Motto "Ein Ort. Alle Infos. Alle Dienste." entsteht eine neue Online-Plattform für Betriebe bzw. deren Bevollmächtigte. Einmal dort eingeloggt, kann die Kundin bzw. der Kunde sämtliche Geschäftsvorgänge mit der ÖGK bequem und übersichtlich erledigen und bekommt kontextualisierte Hilfe. Man kennt das Prinzip vom Telebanking. Derzeit sind unsere Services für Meldungen (elektronischer Datenaustausch mit den österreichischen Sozialversicherungsträgern ‑ ELDA) und das Konto-Management (WEB-BE-Kunden-Portal - WEBEKU) ja nur getrennt über separate Log-Ins nutzbar.
Das neue Dashboard hat das Ziel, künftig alles unter einem Dach zu vereinen. Alle Services sind dann kachelförmig als "Widgets" dargestellt. Die Kundin bzw. der Kunde kann diese künftig frei anordnen. Das Dienstgeber-Dashboard wird laufend Updates bekommen, neue Funktionen und weitere Widgets. Die Plattform wird also kein statisches Produkt werden, sondern ein Ort dynamischer Weiterentwicklung.
Wie halten Sie sich gesund?
Ich finde, wir alle sollten 24 Stunden am Tag gesunde Entscheidungen und Lebensumstände anstreben. In der Arbeit, aber auch in der Freizeit. Hier setze ich persönlich voll auf die Digitalisierung und nutze unter anderem die "Meine ÖGK-App" für Versicherte. Dort finde ich immer wieder interessante Kurse und Programme rund ums Gesundbleiben.
Meine ÖGK-App
Gesund leben, gesund bleiben mit den Angeboten der ÖGK: Tipps, Termine und Kurse finden Sie in der ÖGK-App. Einfach downloaden im App- oder Google Playstore.
Ihr typischer Arbeitstag?
Viel Kontakt, Austausch und Abstimmung mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen sowie Kundinnen und Kunden in ganz Österreich - vor Ort und auf unterschiedlichen technischen Kanälen. Ohne die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung könnte ich meine Aufgaben in der Form nicht erledigen.
Ihr Leitsatz im Leben?
You´ll never walk alone …
Zur Person
Mag. Matthias Touschek (37) leitet seit 01.07.2024 den Fachbereich Versicherungsservice.
Der Jurist ist verheiratet, Vater eines Sohnes und seit 2015 bei der österreichischen Sozialversicherung. Im Zuge der Kassenfusion war der Linzer intensiv am Aufbau des bundesweiten Fachbereichs Versicherungsservice beteiligt.
Autor: Mag. Gregor Smejkal/ÖGK