Die Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses erfolgte über Jahrzehnte mittels Pap-Test (einer morphologischen Begutachtung von entnommenen und gefärbten Zellen der Zervix). Aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, welche einen ursächlichen Zusammenhang der Tumorentstehung mit einer persistierenden Infektion mit humanen (Hoch-Risiko) Papillomaviren darlegen konnten, wurden neue Testverfahren zur Detektion dieser Viren in entnommenen Zellen der Zervix entwickelt.
Vor diesem Hintergrund war es das Ziel des vorliegenden Berichts, eine Entscheidungsgrundlage für die Implementierung des HPV-Tests in das Zervixkarzinom-Screening in Österreich zu erstellen.
Zunächst wurde die internationale Evidenz zur Wirksamkeit und Kosteneffektivität von HPV-basierten Zervixkarzinom-Screeningprogrammen zusammengefasst sowie ein Überblick über die Empfehlungen im europäischen Kontext erstellt. Des Weiteren wurde die bestehende Zervixkarzinom-Screeningstrategie in Österreich beleuchtet und anhand der Qualitätskriterien der European Guidelines for Cervical Cancer Screening bewertet. Zudem wurden die organisatorischen und logistischen Voraussetzungen für die Implementierung eines HPV-Tests in die Zervixkarzinom-Früherkennung in Österreich beleuchtet. Ein wesentliches Kapitel des Berichts widmete sich den Budgetfolgen vorab ausgewählter Zervixkarzinom-Screeningstrategien, in denen ein HPV-Test in unterschiedlicher Form integriert wurde.
Fazit: Für die Implementierung des HPV-Tests als Primärtest (unabhängig ob als singulärer Test oder als Ko-Test) in Österreich ist eine Umwandlung des opportunistischen Screenings in ein organisiertes Screening-Programm notwendig, inklusive genauer Definition der Zielpopulation (empfohlen wird der Test bei Frauen über 30 Jahre) und des Screeningintervalls (empfohlen wird der Test bei Frauen über 30 Jahre und im Intervall zwischen 3-5 Jahren). Der größten Nutzen für die Frauen – wenngleich verbunden mit höheren Kosten – ist bei einer Implementierung des Tests als Primärtest in einem organisierten Screening-Programm ab einem Alter von 30 Jahren und einem dreijährigen Screening-Intervall zu erwarten.