In vielen Gesundheitssystemen spielen Selbstbehalte eine wichtige Rolle. So werden sie dazu genutzt die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen der PatientInnen zu steuern, oder einfach als Mechanismus für das Lukrieren zusätzlicher finanzieller Mittel eingesetzt.
Aus Sicht der ökonomischen Theorie gibt es sowohl Gründe, die für den Einsatz von Selbstbehalten, aber auch Gründe, die dagegen sprechen. Der vorliegende Projektbericht fasst die wichtigsten theoretischen Argumente und aktuelle empirische Erkenntnisse zusammen. Damit können der aktuelle Einsatz von Selbstbehalten im österreichischen Gesundheitssystem bewertet, und mögliche Perspektiven für Reformen in Richtung höher Effektivität benannt werden.
Vor allem der Umstand, dass in Österreich mehrere unterschiedliche Selbstbehalteregime über die Sozialversicherungsträger hinweg bestehen, ist aus dem Blickwinkel des gleichen Zugangs zu medizinischen Leistungen kritisch zu sehen. Verbesserungen können durch eine gestaffelte und evidenzbasierte Ausgestaltung von Selbstbehalten erreicht werden. Dadurch können sozial schwächere PatientInnen besser vor negativen Auswirkungen von Selbstbehalten geschützt, und PatientInnen allgemein in Richtung notwendiger (evidenzbasierter) Gesundheitsleistungen gelenkt werden.