Ob akute Erkältung, langwierige Erkrankung oder psychische Belastung – der Krankenstand ist ein unverzichtbares Instrument, um gesund zu werden und gesund zu bleiben. Doch genauso wie der Schutz von Gesundheit zentral ist, darf der Krankenstand nicht missbräuchlich genutzt werden, um andere Herausforderungen zu umgehen, wie etwa Arbeitslosigkeit.
Untersuchungen zeigen, dass Arbeitslosigkeit häufig zu gesundheitlichen Problemen führt. Fehlende Tagesstruktur, soziale Isolation und finanzielle Unsicherheit können sowohl körperliche als auch psychische Belastungen verstärken. Aber leider kommt es immer wieder zu Fällen, in denen der Krankenstand missbräuchlich genutzt wird, um schwierige Situationen wie einen Arbeitsantritt oder eine Schulung zu vermeiden.
Ärzte können Flucht in den Krankenstand vermeiden
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Krankschreibungen ist daher entscheidend. Ärztinnen und Ärzte sind aufgerufen, sorgfältig zu prüfen, ob ein Krankenstand wirklich notwendig ist. Dies erfordert nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch Einfühlungsvermögen und eine differenzierte Beurteilung. Eine zu freizügige Ausstellung von Krankenständen kann dazu führen, dass Menschen länger als notwendig dem Arbeitsmarkt fernbleiben. Es wird sogar eine „Flucht“ in den Krankenstand beobachtet, die kurzfristig entlasten mag, jedoch langfristig Risiken birgt: Die Integration ins Arbeitsleben verzögert sich, und die Belastung durch Arbeitslosigkeit nimmt weiter zu.
Um zu verhindern, dass der Krankenstand missbräuchlich genutzt wird, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. In Wien wurden allein im Jahr 2023 mehr als 1.500 Missbrauchsfälle durch das AMS aufgedeckt. Dies zeigt, dass Handlungsbedarf besteht. Programme wie "fit2work" unterstützen arbeitslose Personen dabei, gesundheitliche Probleme zu bewältigen und schrittweise wieder in den Arbeitsprozess integriert zu werden. Solche Maßnahmen helfen, langfristig eine nachhaltige Balance zwischen Gesundheit und Erwerbstätigkeit zu finden.
Studie belegt gesundheitliche Belastungen durch Arbeitslosigkeit
Die Studie "Krankenstand als Signal und Herausforderung" beleuchtet, dass längere Arbeitslosigkeit zu einer Zunahme gesundheitlicher Belastungen führen kann. Entmutigende Erfahrungen bei der Arbeitssuche oder fehlende Tagesstrukturen tragen ebenso dazu bei. Gleichzeitig kann ein häufiger Krankenstand den Integrationseffekt von AMS-Maßnahmen erheblich dämpfen: Bei rund einem Fünftel jener Personen, die an einer AMS-Förderung teilnehmen, verzögert sich durch häufige Krankenstände der berufliche Wiedereinstieg. Das verdeutlicht, wie wichtig ein bewusster Umgang mit der eigenen Gesundheit und den unterstützenden Angeboten des AMS ist.
Für Interessierte hier zum Nachlesen: AMS Info 469 (PDF, 647 KB)