Der November steht im Zeichen der psychischen und körperlichen Gesundheit von Männern. Optisch wird die Kampagne „Movember“ von Männern mit einem Schnurrbart sichtbar gemacht. Das starke Geschlecht will auf Probleme der Männergesundheit hinweisen. Dr. Andreas Krauter, Chefarzt der ÖGK betont, dass die Statistik nicht lügt und Frauen ungefähr fünf Jahre älter als Männer werden.
Warum Männer in Sachen Gesundheit noch Aufholbedarf haben
„Männer haben Muskeln. Männer sind furchtbar stark. Männer können alles. Männer kriegen 'nen Herzinfarkt“ - die Gesundheit der Männer war schon 1984 im Song von Herbert Grönemeyer ein Thema. Laut Statistik sterben Männer jünger als Frauen. Grund dafür soll unter anderem sein, dass die Gesundheit für Männer leider viel zu oft ein Tabu-Thema ist. Traditionelle Rollenbilder und Klischees sollen unter anderem auch schuld daran sein.
Chefarzt Dr. Andreas Krauter von der Österreichischen Gesundheitskasse betont: „Die Statistik lügt nicht. Frauen werden ungefähr fünf Jahre älter als Männer.“ Laut ihm gibt es dabei ein West-Ost-Gefälle (Männer sterben mit etwa 79 Jahren, Frauen mit 83 Jahren) und natürlich gibt es Unterschiede beim Gesundheitszustand bei Männern und Frauen. „Die Grundlage, dass Männer für verschiedene Krankheiten anfälliger sind, dürfte das doppelte X und das XY Chromosom bilden. Auch ist der Lebensstil der Männer risikoreicher, sowohl bei Sport, Beruf, als auch Essen und Trinken sowie Rauchen. Obwohl beim Rauchen Frauen die Männer mittlerweile eingeholt haben“, führt Krauter an.
Scheu(klappen) ablegen
Eine klare Empfehlung von ihm an alle Männer ist, eine regelmäßige Untersuchung der Prostata. Diese Vorsorgeuntersuchung sollten nicht nur ältere Semester machen, sondern auch jüngeren Personen. Besonders wenn in der Familie Krebsfälle bekannt sind. Chefarzt Dr. Andreas Krauter empfiehlt: „Die Ärztinnen und Ärzte des Vertrauens sollten eine Familienanamnese durchführen und bei jeder Gelegenheit auf einen gesunden Lebensstil, viel Bewegung und eine vernünftige Ernährung hinweisen.“ Wenn Männer eine Veränderung bei sich selbst bemerken, sollten sie keine Scheu haben und diese mit den Ärzten und Ärztinnen besprechen.
Ein ausschweifender Lebensstill kann sich erst in den späteren Lebensjahren rächen. Krankheiten wie Herzinfarkt, Diabetes, Bluthochdruck oder Adipositas können das Leben stark beeinflussen. „Frauen sind hormonell bis zu den Wechseljahren vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser geschützt“, hebt Krauter einen Unterschied zwischen Mann und Frau hervor.
Vorsorge bleibt ein wichtiger Schlüssel
Doch nicht nur die Prostata oder ein gesunder Lebensstil sind wichtig für die Gesundheit der Männer. Auch die Psyche ist ein zentraler Punkt, der oft übersehen wird. Besonders bei jungen Männern ist Suizid eine häufige Todesursache - noch häufiger als bei Frauen. Gründe hierfür sind oft in den gesellschaftlichen Erwartungen verwurzelt, die an Männer gestellt werden. „Man(n) muss stark sein und sollte keine Schwäche zeigen, doch das ist ein Irrglaube“, betont der ÖGK-Fachmann. Es ist wichtig, dass Männer frühzeitig über Belastungen sprechen. Die ÖGK bietet niederschwellige Angebote an, und auch in Schulen wird präventive Hilfe angeboten. Informationen dazu unter www.gesundheitskasse.at/mentalgesundheit.
Vorsorge ist und bleibt der Schlüssel zur Früherkennung und Bekämpfung potenzieller Gesundheitsrisiken. Darum ist es wichtig, dass das Bewusstsein für präventive Maßnahmen und regelmäßige Gesundheits-Checks gestärkt wird – insbesondere bei der männlichen Bevölkerung.
Ein weiterer wichtiger Beitrag, um den Bedürfnissen der Geschlechter bei Diagnostik und Therapie von Erkrankungen nachzukommen, ist die Gendermedizin. „Was sicher in Zukunft auch noch ein Thema werden wird ist, den verschiedenen spezifischen Erkrankungsrisiken von Menschengruppen, die aus verschiedenen Kontinenten kommen, Aufmerksamkeit zu schenken“, blickt Krauter in die Zukunft.