Ergotherapie ist immer dann besonders gefragt, wenn eine Person eine Einschränkung in ihrer Handlungsfähigkeit erlebt oder von einer Einschränkung bzw. Verlust der Handlungsfähigkeit bedroht ist. Marion Hackl weiß, dass ein nachhaltiger Behandlungserfolg unter anderem von einer gelungenen Zusammenarbeit von Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten mit Ärztinnen und Ärzten abhängt.
„Hand in Hand bei ME/CFS-Diagnosen“
Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten unterstützen Menschen aller Altersgruppen dabei, ihren gewünschten und notwendigen Betätigungen des täglichen Lebens nachzugehen, damit sie das tun können, was sie tun wollen, tun müssen oder was von ihnen erwartet wird.
Die Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten sowie anderen Gesundheits- und Sozialberufen ist ein essentielles Element der ergotherapeutischen Arbeit - unabhängig davon, ob die Kolleginnen und Kollegen in Krankenhäusern, Rehabilitationszentren, Primärversorgungseinheiten oder eigenen Praxen arbeiten. Dazu zählen insbesondere ausführliche ergotherapeutische Befundberichte, Fallbesprechungen und Helferkonferenzen.
Ergotherapie bei ME/CFS-Diagnose
Der Bedarf an ergotherapeutischen Behandlungen nimmt stetig zu, und zwar in jeder Altersstufe bzw. jedem Lebensabschnitt von Patientinnen und Patienten. Die Gründe hierfür sind vielfältig, wie unter anderem demographische und gesellschaftliche Entwicklungen, veränderte Rahmenbedingungen und das Bewusstsein seitens der zuweisenden Ärztinnen und Ärzte über die Aufgaben und Möglichkeiten der Ergotherapie.
Besonders bei Patientinnen und Patienten mit einer Post-Exertionellen Malaise (PEM) ist eine übergreifende Behandlung zielführend. Da die Auswirkungen der PEM nach (geringer) Belastung massive Auswirkungen auf die Handlungsfähigkeit einer Person in ihrem Alltag hat, werden – dank der zunehmenden Awareness für die Erkrankung – immer mehr Patientinnen und Patienten mit einer ME/CFS-Diagnose an die Ergotherapie überwiesen. Die Ergotherapeutin bzw. der Ergotherapeut arbeitet gemeinsam mit der Patientin bzw. dem Patienten (und bei Bedarf mit ihren bzw. seinen Bezugspersonen), insbesondere an der Anpassung von Handlungen, der Veränderung von Alltagsabläufen und dem eigenen Aktivitäts- und Energiemanagement, also dem Pacing. Eine Wohnraumadaptierung, wie unter anderem in Hinblick auf einen reizarmen Rückzugsort bei einer Überempfindlichkeit auf Sinnesreize, und eine Hilfsmittelberatung gehört ebenfalls zur Ergotherapie.
Ein Tipp für Sie und Ihre Patientinnen und Patienten
Unterschätzen Sie nicht die positive Wirkung von wohltuenden, entspannenden, zufriedenstellenden und freudvollen Handlungen im Alltag! Was der bzw. dem Einzelnen gut tut, ist natürlich unterschiedlich und könnte zum Beispiel sein: eine halbe Stunde Gartenarbeit, ein Spaziergang im angrenzenden Wald, ein Abend mit Freundinnen und Freunden im Lieblingslokal, ein Kapitel in einem Buch weiter lesen oder endlich mal wieder eine Runde Joggen gehen. Nehmen Sie sich Zeit dafür und erinnern Sie auch Ihre Patientinnen und Patienten daran.
Informationen für Ihre Patientinnen und Patienten
Über die Website des Bundesverbandes Ergotherapie Austria können Sie als Ärztin oder Arzt hilfreiche Folder und Plakate für Ihre Ordination bestellen.