Was ist das Besondere am österreichischen Brustkrebs-Screening-Programm (BKFP)?

  • Niederschwelliger Zugang für Frauen durch ein gut ausgebautes Netz an qualitätsgeprüften Radiologie-Instituten in Wohnortnähe.
  • Bei Bedarf für eine ergänzende Sonografie nach der Früherkennungs-Mammografie kann diese unmittelbar danach erfolgen, das spart den Frauen Zeit und bedeutet schnellere Sicherheit im Befund.
  • Höchste Qualitätsansprüche für Aus-und Weiterbildung der Radiologie-Technologinnen und -Technologen sowie der Ärztinnen und Ärzte.
  • Stete technische Qualitätssicherung durch die AGES.

Informationsmaterialien in unterschiedlichen Sprachen, Vorträge und Kampagnen helfen Frauen, sich selbst ein Bild ihres persönlichen Risikos, an Brustkrebs zu erkranken, zu machen und sie zu ermächtigen, informiert zu entscheiden, am Programm mitzumachen und regelmäßig zur Mammografie zu gehen bzw. sich mit den Ärztinnen und Ärzten ihres Vertrauens über alle offenen Fragen zum Thema Brustkrebs-Früherkennung auszutauschen.

Mit persönlichen Einladungs- und Erinnerungsschreiben, gepaart mit Beratung durch die Vertrauensärztinnen und -ärzte, den qualitätsgeprüften Radiologie-Instituten in Wohnortnähe und vor allem die hohe Qualität der Untersuchungen (flächendeckender Einsatz volldigitaler Mammografiesysteme inkl. Tomosynthese mit bestem Dosis/Bildgüte-Verhältnis, Doppelbefundung aller Bilder, bei Bedarf unmittelbare weitere Abklärung durch Ultraschalluntersuchung) bietet "früh-erkennen" den Frauen in Österreich ein technisch und strukturell großartiges Angebot.


Unser Ziel

Das Hauptziel der Brustkrebs-Früherkennung war und ist klar: Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto eher und schonender kann er behandelt und damit die Mortalitätsrate verringert werden.


Beratung und Risiko-Aufklärung durch die Vertrauensärztinnen und Vertrauenssärzte

Die persönliche Beratung und Aufklärung durch die Ärztin oder den Arzt des Vertrauens ist für die meisten Frauen ein ganz wichtiger Faktor, wenn es um die Entscheidung pro und contra Screening geht.

Um diesen wesentlichen Erfolgs-Input zu stützen, wird diese Leistung für die entsprechende Zielgruppe – Frauen ab 40, die noch nie bei einer Mammografie waren oder deren letzte Mammografie länger als 24 Monate zurückliegt – mittels eigener Honorarposition gewürdigt.

Zuweisungen zu diagnostischen Mammografien, die jederzeit und altersunabhängig möglich sind, werden durch die Indikationenliste des BKFP geregelt; darunter fallen auch Mammografien für Frauen mit positiver Familienanamnese (siehe Indikationenliste).


Erfolge

Die Ergebnisse des Programmes übertreffen in den meisten Parametern die EU-Vorgaben und sind hinsichtlich Brustkrebs-Detektion und Tumorcharakteristika (Größe, Stadium, Metastasierung) der Karzinome äußerst positiv [1]:

  • Seit Programmstart nahmen rund 3 Mio. Frauen in der Kernzielgruppe (45 bis 69 Jahre) am Brustkrebs-Früherkennungsprogramm teil. Im Jahr 2023 wurde die Kernzielgruppe auf 74 Jahre ausgeweitet.
  • Der Anteil der Frauen mit einer Früherkennungsuntersuchung oder einer diagnostischen Mammografie beträgt 53 %. Die Wiederteilnahmerate am Programm im vorgesehenen Intervall von zwei Jahren beträgt österreichweit rund 59 %, wobei dies je nach Wohnbezirk der Frauen stark variiert (37–72 %).
  • Von den Teilnehmerinnen wurden knapp 2 % nach der Screeningmammografie zu einer Abklärungsuntersuchung (etwa die Hälfte davon zu einer Biopsie) wiedereinbestellt.
  • Insgesamt wurden 2.584 invasive Karzinome entdeckt, was einem Anteil von 421 Karzinomen je 100.000 Untersuchungen bzw. dem Zweifachen der Hintergrundinzidenz (der Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen vor Einführung des Früherkennungsprogramms) entspricht.
    • 78 % der entdeckten invasiven Karzinome hatten einen Durchmesser von 15 mm oder weniger, etwa 43 % der Karzinome waren zum Zeitpunkt der Entdeckung kleiner als 10 mm. Bei 79 % der invasiven Karzinome wurde im Rahmen der Früherkennung ein prognostisch günstiges Tumorstadium von 0 oder 1 festgestellt.


10 Jahre "früh erkennen" bedeutet:

  • 10 Jahre strukturierte Brustkrebs-Früherkennung
  • 10 Jahre ausnahmslos qualitätsgesicherte Untersuchungen
  • 10 jahre gemeinsames Programm von Sozialversicherung, Österreichischer Ärztekammer, Bund und Ländern
  • 10 Jahre Brustkrebs früh entdecken und schonender behandeln
  • 10 Jahre niederschwelliger Zugang zur Mammografie
  • 10 Jahre Chancen auf Heilung verbessern
  • 10 Jahre umfassende Information
  • 10 Jahre laufende Weiterentwicklung
  • 10 Jahre regelmäßig einladen und erinnern
  • 10 Jahre großes Engagement der Programmpartner


Zehn Jahre „früh erkennen“: ein Grund zum Feiern!

240722_OeGK_frueherkennen_10Jahre_Poster_Gruppenfoto_A3_RZ_H.jpgIm Rahmen des Brustkrebsmonats Oktober startet eine neue Werbekampagne. Zehn Frauen aus ganz Österreich, die regelmäßig die Brustkrebs-Früherkennung in Anspruch nehmen, teilen in ganz persönlichen Botschaften mit, warum es so wichtig ist, regelmäßig zur Mammografie zu gehen.


Zudem steht am 24. Oktober 2024 das vom Competence Center Integrierte Versorgung (CCIV) der ÖGK organisierte und alljährlich stattfindende Symposium Integrierte Versorgung im Zeichen des Jubiläums.

Mehr Informationen zum 17. Symposium: 17. CCIV Symposium "Screeningprogramme heute und morgen"



Literatur

[1] Gollmer A, Link T und Weißenhofer S. Vierter Evaluationsbericht zum Österreichischen Brutkrebsfrüherkennungsprogramm. Evaluationsbericht für die Jahre 2014 bis 2021. Gesundheit Österreich, Wien, 2023.
Abrufbar unter https://jasmin.goeg.at/id/eprint/3363/1/Vierter%20Evaluationsbericht%20BKFP%202014-2021_bf.pdf.