Angst zu haben ist ganz normal, denn Angst gehört zu unserem Leben. Sie kann motivieren, neue Herausforderungen zu bewältigen oder uns vor Gefahren schützen. Aber was können wir tun, wenn uns die Angst plötzlich überfällt? Wenn sie ohne Grund da ist und uns das Leben schwermacht? Psychologe Mag. Boris Zalokar gibt hilfreiche Tipps.
Keine Panik – Umgehen mit Angst
Angst und Furcht sind natürliche Reaktionen. Sie treten auf, wenn wir etwas als gefährlich empfinden. Zu viel Angst oder Panik jedoch führen zu vielfältigen, meist unangenehmen Symptomen. Wir beginnen zu schwitzen, das Herz rast, unser Hals ist wie zugeschnürt. Wir haben das Gefühl, keine Luft zu bekommen, und unsere Gedanken drehen sich im Kreis. Hilflosigkeit, Verwirrtheit und negative Gedanken sind die Folge.
Der Angst vorbeugen
Um diesen „Teufelskreis“ der Angst zu stoppen, sollten wir dort ansetzen, wo die Angst entsteht: in unseren Gedanken. Es ist wichtig, nicht erst in einer Paniksituation über unsere Gedanken in Angstsituationen nachzudenken. Stattdessen sollten wir uns vorbeugend mit unseren gewohnten Denkmustern und damit verbunden Gefühlen beschäftigen.
Denken Sie an eine Situation, die vor kurzem starke Angst bei Ihnen ausgelöst hat. Woran haben Sie in dieser Situation gedacht? Wahrscheinlich merken Sie, dass Sie in Angstsituationen immer wieder ähnliche innere Dialoge führen. Zum Beispiel:
- „Ich bekomme keine Luft mehr.“
- „Ich bekomme das nicht mehr in den Griff.“
- „Ich schaffe das alles nicht mehr.“
- „Ich werde noch verrückt.“
Diese Aussagen sind überzogen oder drücken irrationale Sorgen aus. Um Angstsymptome zu verringern, hilft es, diese negativen inneren Dialoge zu reduzieren und zu verändern.
Negative Gedanken verändern
Versuchen Sie, die negativen Gedanken durch positive und beruhigende Dialoge zu ersetzen. Hier sind ein paar Beispiele:
- „Mein Körper reagiert gerade ziemlich stark, aber das ist nicht gefährlich. Ich konzentriere mich jetzt auf meine Atmung, lasse die Schultern locker und atme langsam aus. Das entspannt mich.“
- „Es kommt jetzt einfach Vieles auf mich zu. Aber ich mache alles Schritt für Schritt. Ich konzentriere mich jetzt auf meine Aufgabe, die ich schaffen werde.“
- „Bevor ich meinen Gedanken freien Lauf lasse, sage ich Stopp! Ich halte kurz inne und schaue, was ich bereits erfolgreich gegen meine Angst gemacht habe. Es gibt viele Dinge, die mir helfen können.“
Positive Aussagen festhalten
Vielleicht können Sie einige dieser Sätze gut verwenden. Noch besser ist es, Sie finden eigene Aussagen, die zu Ihnen passen!
Schreiben Sie sich Ihre positiven Sätze auf und werfen Sie immer wieder einen Blick darauf. Damit haben Sie ein Hilfsmittel parat, mit dem Sie negative Gedanken in Angstsituationen durch positive Dialoge ersetzen können.
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