Sei es durch Homeschooling oder das Fehlen des gemeinsamen Spiels mit Freunden – die letzten Jahre haben sich in vielerlei Hinsicht auf Kinder ausgewirkt. Daher ist Resilienz, also psychische Widerstandsfähigkeit, für Kinder ein wichtiger Schutzfaktor, um gesund zu bleiben.
Wie man die Resilienz von Kindern stärken kann
Mit welchen Strategien können Sie die Widerstandskraft Ihrer Kinder stärken?
- Struktur geben
Ungewohnte Situationen und Veränderungen im Tagesablauf können bei Kindern zu Unsicherheiten führen. Geben Sie Routinen, Strukturen und Regeln vor. Diese bringen Ordnung und Sicherheit.
- Aktiv zuhören
Kinder brauchen Personen, denen sie sich anvertrauen können. Hören Sie dem Kind aktiv zu und nehmen Sie dessen Sorgen ernst. Fragen Sie nach, wodurch sich das Kind belastet fühlt und was ihm dabei helfen könnte, mit diesen Belastungen umzugehen. So lernt das Kind, dass es Hilfe bekommt, wenn es sich anvertraut.
- Emotionen benennen
Verschiedene Gefühle wie Wut, Angst, Hilflosigkeit oder Hoffnung treten auch bei Kindern in unterschiedlicher Intensität auf und können einander schnell abwechseln. Helfen Sie den Kindern, ihre Gefühle zu benennen und einzuschätzen, was der mögliche Auslöser dieser Gefühle ist bzw. war. Damit lernt das Kind seine Gefühlswelt besser kennen und regulieren.
Wenn Sie selbst unter Sorgen und Ängsten leiden, ist es wichtig, diese kindgerecht zu thematisieren. Denn Kinder spüren, wenn es den Eltern bzw. Erwachsenen nicht gut geht, und das verunsichert sie. Auf diesem Weg können Sie auch signalisieren, dass Sie versuchen, mit dem Problem umzugehen.
- Optimismus, Ablenkung und Spiel
Lenken Sie gemeinsam mit dem Kind den Blick auf etwas Erfreuliches und weg von den momentanen Belastungssituationen: Was tut mir gut? Wann fühle ich mich wohl? Was können wir trotz Einschränkungen auch jetzt gut machen?
Spiele, ein Spaziergang im Grünen und lustige Filme können Kinder auf neue Gedanken bringen.
Übung für Eltern bzw. Erziehungsberechtigte
„Mein Glückstagebuch“
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die schönen und nicht so schönen Ereignisse des Tages. Kinder lernen zu reflektieren und dabei Gefühle zu erspüren und zu beschreiben. Fragen können sein: Worüber habe ich heute gelacht? Was habe ich heute gut gemacht? Was könnte schlimmer sein als es ist?
Achten Sie darauf, mit etwas Positivem zu enden. Machen Sie daraus ein abendliches Ritual und lassen Sie das Kind seine Antworten in ein Notizbuch aufschreiben oder zeichnen.
Übung für Lehrerkräfte bzw. Betreuungspersonen
Bei Kindern kann die Fantasie als Resilienzfaktor genutzt werden, indem Sie z. B. eine Fantasiereise anleiten. Diese kann den Kindern dabei helfen zu entspannen und ein besseres Körpergefühl zu bekommen. Während Sie die Fantasiereise vorlesen, können die Kinder mit geschlossenen Augen am Boden liegen oder am Sessel sitzen. Lesen Sie langsam und machen Sie Pausen zwischen den Sätzen.
Fantasiereise: „Zauberteppich“
"Stell dir vor, du bist weit weg, an einem anderen Ort. Du liegst auf einem Teppich. Er ist warm und weich. Er sieht wunderschön aus. Es ist kein gewöhnlicher Teppich, es ist ein Zauberteppich, der dich überall hinbringen kann. Langsam steigst du auf deinem Teppich empor. Erst ein paar Zentimeter, dann höher und höher. Der Teppich trägt dich sicher. Du fühlst dich leicht und alles unter dir ist klein und winzig. Du liegst und siehst dir all das an, was du magst. Die Menschen, die Bäume, die Häuser, den Himmel und die Sonne. Du spürst die Sonne auf der Haut, den Wind im Gesicht. Du hörst die Vögel. Und dann lässt du den Teppich sinken. Sanft und sicher landest du. Du rollst den Teppich zusammen und bringst ihn an einen sicheren Ort, damit du ihn immer wieder herausnehmen und losfliegen kannst. Jetzt aber bist du hier bei uns und gleich wirst du aufstehen.“
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