Etwa jeder vierte Mensch in Österreich hat zu hohen Blutdruck. Doch die Hälfte weiß es gar nicht. Informieren Sie sich hier über Möglichkeiten, Ihren Blutdruck selbst positiv zu beeinflussen, über natürliche Schwankungen und das richtige Messen.
Leichter leben – Blutdruck im Griff
Hoher Blutdruck bleibt meist jahrelang unbemerkt – die Betroffenen haben keine Beschwerden und fühlen sich nicht krank. Doch wer dauerhaft einen zu hohen Blutdruck hat, bringt seine Gesundheit in Gefahr. Durch den zu großen Druck auf die Gefäßwände entstehen Schäden. Zudem steigt die Gefahr für einen Schlaganfall, Nierenversagen oder einen Herzinfarkt.
Zahlen, Daten & Fakten zum Thema finden Sie im ÖGK Gesundheitsbarometer: Bluthochdruck
Die gute Nachricht: Mit entsprechender Behandlung und einigen Veränderungen im Lebensstil können Betroffene ihren Blutdruck gut in den Griff bekommen. Nutzen Sie unsere Broschüre, unseren Blutdruckpass und unsere kostenlosen Vorträge!
Workshops
- Tipps und häufige Fragen
- Wer ist besonders gefährdet?
Die Wahrscheinlichkeit, an Bluthochdruck zu erkranken, steigt mit dem Alter an. Deshalb sind viele Menschen über 60 Jahren betroffen. Meist liegt das Problem an der zunehmenden Verhärtung der Blutgefäße, sie können nicht mehr elastisch reagieren und so den Blutdruck positiv beeinflussen.
Aber auch immer mehr jüngere Menschen haben zu hohen Blutdruck. Bei ihnen spielen die Erbanlagen, vor allem aber der Lebensstil (ca. 95 %) eine Rolle: Übergewicht, Bewegungsmangel, chronischer Stress, übermäßiger Alkohol- und Salzkonsum sind Schuld am hohen Blutdruck. Kombiniert mit Rauchen, hohen Blutfettwerten und Diabetes steigt zusätzlich das Risiko für einen Herzinfarkt.
Apropos Diabetes: etwa 70 Prozent aller Typ-2-Diabetikerinnen und -Diabetiker haben erhöhten Blutdruck.
- Natürliche Schwankungen
Der Blutdruck wird mit jedem Herzschlag neu reguliert. Bei Bewegung oder Stress pumpt das Herz mehr. Das Ziel: Die gleichmäßige Versorgung des Körpers in allen Lebenssituationen. Während 24 Stunden verändert sich Ihr Blutdruck laufend – das ist ganz natürlich.
- Nachts beim Schlafen sinkt der Blutdruck ab und erreicht gegen 3 Uhr morgens seinen Tiefpunkt.
- Danach steigt er wieder an, um das Aufwachen vorzubereiten.
- Beim Klingeln des Weckers steigt er schlagartig, damit wir aufstehen und rasch aktiv werden können.
- Morgens / vormittags sind wir meist sehr leistungsfähig, der Blutdruck bleibt auf hohem Niveau.
- Nach Mittag sinkt er wieder, weil das Blut für die Verdauung gebraucht wird.
- Am späten Nachmittag erreicht er einen zweiten Höhepunkt. Danach fällt er wieder ab, wir werden bereit für die Nachtruhe.
- Nachts beim Schlafen sinkt der Blutdruck ab und erreicht gegen 3 Uhr morgens seinen Tiefpunkt.
- Welche Werte sind zu hoch?
Die gemessenen Blutdruck-Werte werden in zwei Größen angegeben. Das Herz funktioniert nämlich wie eine „Druck-Saug-Pumpe“: Das Zusammenziehen sorgt für den Druck des Blutes in die Arterien – die „Systole“, der erste, höhere Wert. Wenn der Herzmuskel wieder erschlafft, wird neues Blut angesaugt – die „Diastole“, der zweite, niedrigere Wert. Ein dauerhafter Durchschnittswert von 120/80 mmHg gilt als ideal. Liegt der Wert ständig darüber, macht das auf Dauer krank.
Der Blutdruck gilt dann als zu hoch, wenn er über mehrere Wochen auf hohem Niveau bleibt oder wenn stark erhöhte Werte ohne Grund auftreten – die sogenannten „Spitzen“. Wenn Sie selbst Blutdruck messen, sind bereits Werte ab 135/85 mmHg zu hoch. Wenn Sie Ihren Blutdruck beim Arzt messen lassen, sind Werte ab 140/90 mmHg zu hoch: Für die meisten Menschen ist die Ordination ein aufregenderer Ort als das eigene Wohnzimmer, daher sind die Grenzwerte unterschiedlich. Von einem hohen Blutdruck spricht man aber jedenfalls, wenn bei verschiedenen Messungen an unterschiedlichen Tagen die Werte über 140/90 mmHg liegen.
Bei starker Unruhe, Herzklopfen bzw. Herzbeschwerden, starkem Schwindel, Schweißausbrüchen, Sehstörungen, starken Kopfschmerzen oder Atemnot handelt es sich in der Regel um einen Notfall! Bitte rufen Sie sofort eine Ärztin bzw. einen Arzt oder die Rettung!
Fließende Übergänge
Jeder Mensch ist anders. Daher kann zum Beispiel ein Diabetiker bereits bei niedrigeren Werten gefährdet sein. Wo Ihre persönlichen Grenzen liegen, entscheidet Ihre Ärztin oder Ihr Arzt. Grundsätzlich gilt: Ab dem Wert von 140/90 mmHg steigt das Risiko für Schäden an den Organen. Erhöhte Blutfettwerte oder Rauchen wirken verstärkend. Es müssen übrigens nicht beide Werte erhöht sein, um die Diagnose „Bluthochdruck“ zu bekommen. Wenn zum Beispiel nur der obere (systolische) Wert erhöht ist, kann das bedeuten, dass bereits Blutgefäße geschädigt sind. Ab 65 Jahren kommt die „isolierte systolische Hypertonie“ häufig vor – und muss behandelt werden.
- Wie messe ich Blutdruck richtig?
Sie sollten Ihren Blutdruck regelmäßig selbst messen, anfangs zwei- oder dreimal pro Tag, später reicht eine Blutdruckmessung 2-mal die Woche. Richtig gemessen wird mit einer passenden Manschette am Oberarm. Lassen Sie sich im Fachhandel beraten und verwenden Sie ein geeichtes Gerät. Einzelne Messungen in der Ordination der in der Apotheke lassen keine seriösen Aussagen über dauerhaften Bluthochdruck zu.
Ein normaler Blutdruck ist der beste Schutz für Ihren Körper – messen Sie daher regelmäßig selbst!
Die 10 Regeln für die Blutdruckmessung
- Messen Sie regelmäßig (nicht nach dem Essen).
- Trinken Sie eine Stunde vorher keinen Kaffee und rauchen Sie nicht.
- Setzen Sie sich hin und warten Sie einige Minuten, bevor Sie mit der Messung beginnen. Sitzen Sie möglichst entspannt, beide Füße sind am Boden, lehnen Sie den Rücken an.
- Während der Messung sollten Sie nicht sprechen.
- Legen Sie Ihren Arm locker auf einen Tisch und bewegen Sie sich während der Messung nicht.
- Legen Sie die Manschette am Oberarm so an, dass der untere Rand ca. 1 – 2 cm über der Armbeuge liegt (auf Höhe Ihres Herzens).
- Beginnen Sie mit der Messung.
- Machen Sie zwischen zwei Messungen mindestens eine Minute Pause. Die Werte schwanken laufend, das ist normal. Sie werden daher selten zwei gleiche Werte hintereinander erhalten.
- Der Normwert geht bis maximal 135 / 85 mmHg – höher sollte der Blutdruck normalerweise nicht sein – bis auf wenige Ausnahmen.
- Notieren Sie die Werte in Ihrer Tabelle. Damit haben Sie die beste Grundlage für das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
- Welche Rolle spielt Bewegung?
Je höher Ihr Übergewicht ist, umso höher ist Ihr Blutdruck. Je mehr Sie abnehmen, umso besser wird ihr Blutdruck reguliert. Bereits drei bis fünf Kilogramm weniger können den Blutdruck nachhaltig senken. Bei nur leicht erhöhtem Blutdruck und geringem Risiko versucht man in der Regel vorerst ohne Medikamente auszukommen.
Im Rahmen dieser Therapie spielen Ernährung und Bewegung sowie Stressmanagement und Nichtrauchen eine große Rolle. Bewegung hält den ganzen Körper fit – und Ihre Blutgefäße jung und elastisch!
Sportarten und erhöhter Blutdruck
- Empfehlenswert: schnelles Gehen, langsames Laufen, schwimmen, langlaufen, Golf, Hometrainer, Nordic Walking …
- Nicht empfehlenswert: extreme Kraft- und Kampfsportarten …
Tipps
- Nur was Spaß macht, macht man regelmäßig. Finden Sie die Bewegungsform, die zu Ihnen passt. Sprechen Sie vor einem intensiven Ausdauertraining aber mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt. Beim Training sind Sie im „grünen Bereich“, wenn Sie noch genügend Luft haben, um mit Ihrem Trainingspartner zu plaudern.
- Werden Sie mindestens dreimal pro Woche aktiv. Im Alltag können Sie eine Menge
für Ihren Körper tun: Nehmen Sie die Stiege statt den Lift, parken Sie das Auto weiter weg, gehen Sie zu Fuß einkaufen, steigen Sie eine Station früher aus dem Bus aus, spazieren Sie zu Freunden …
- Wie ernähre ich mich richtig?
Aber nur, wenn es auch Ihrer Gesundheit nützt. Besonders bei hohem Blutdruck ist salzarme Ernährung wichtig. Denn je mehr Salz in den Körper kommt, umso mehr Wasser wird gebunden – dadurch steigt der Druck auf die Gefäßwände. Empfohlen werden 4 Gramm Salz pro Tag – tatsächlich wird meist die 2 – 3-fache Menge gegessen. Durch eine salzarme Kost können Sie Ihren Blutdruck positiv beeinflussen.
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist reich an Gemüse, Obst, fettarmen Milchprodukten, Vollkornprodukten, Nüssen und Fisch – sie enthält aber nur wenig Fleisch, Süßes und tierische Fette.
Tipps
- Je frischer das Essen – umso weniger Salz ist enthalten. Besonders Fertiggerichte sind oft viel zu salzig. Verwenden Sie Gewürze an Stelle von Salz! Salz lässt auf Dauer die Gefäße steif werden. Fehlt die Elastizität der Blutgefäße, kann der Körper den Blutdruck nicht mehr optimal regeln.
- Weniger ist mehr: Eine Gewichtsreduktion von 5 – 10 kg bewirkt im Schnitt eine Blutdrucksenkung von etwa 10 mmHg. Oft sind dadurch weniger Medikamente zur Regulierung des Blutdrucks nötig!
besonders salzhaltige Lebensmittel salzarme Alternativen Salz als Würzmittel frische Kräuter Salzgebäck und Knabbereien Gemüsesticks mit Joghurtdip salzhaltige Wurst- und Fleischwaren Fleisch, selbst zubereitet Hartkäse, Schmelzkäse (Eckerl-, Toastkäse) Topfen, Hüttenkäse Fischkonserven, Rollmops frischer Fisch, selbst zubereitet gesäuertes Gemüse: Sauerkraut, Salzgurken, Oliven etc. frisches Gemüse, gebratene Zucchini/Melanzani alle Fertig- und Halbfertigprodukte selbst gekochte Mahlzeiten - Rauchen - Cholesterin - Ruhe & Entspannung
Menschen mit erhöhtem Blutdruck, die rauchen, haben ein erhöhtes Risiko für Gefäßverengungen und damit Herzinfarkt und Schlaganfall. Wer mit dem Rauchen aufhört, gewinnt gesunde Lebensjahre. Der Mensch ist so alt wie seine Gefäße:
Lebensjahre + Raucherjahre = Blutgefäßalter!Cholesterinwerte beobachten
Weniger Fett bedeutet nicht automatisch weniger Genuss. Reduzieren Sie Ihrem Blutdruck zuliebe den Fettkonsum. Wer an Bluthochdruck leidet, sollte seine Cholesterinwerte kennen und sie mindestens einmal pro Jahr kontrollieren lassen. Idealer Weise liegt …
- das Gesamtcholesterin unter 200 mg/dl
- das „schädliche“ LDL-Cholesterin unter 120 mg/dl
- das „gute“ HDL-Cholesterin über 50 mg/dl
Sie können sich die beiden Werte leicht mit einer Merkhilfe einprägen: Das schädliche LDL-Cholesterin mit „lässt dich leiden“, das gute HDL-Cholesterin mit „hab dich lieb“.
Ruhe für Körper, Geist und Seele
Die stillen Feinde der Herz- und Kreislaufgesundheit sind Stress, Trauer, Angst und Einsamkeit. Wenn der Druck im Leben wächst, steigt auch der Blutdruck. Darum ist es für Ihre Gesundheit so wichtig, regelmäßig und bewusst zu entspannen und auch bewusst zu genießen.
Finden Sie Ihre Lieblingsentspannung und lassen Sie diese zum Ritual werden. Egal, ob Massagen, Yoga, Entspannungsübungen, Qi Gong oder Atemtraining – was Ihnen gut tut, ist für Sie richtig.
- Medikamente
Um den Blutdruck bestmöglich und dauerhaft einzustellen, wird von Ärztinnen und Ärzten wenn nötig ein Medikament verschrieben. Da die Regulierung des Blutdruckes komplex ist, gibt es verschiedene Medikamentengruppen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird das für Ihre Situation am besten geeignete Medikament empfehlen:
- ACE-Hemmer / AT-II-Blocker: Sie verhindern die Verengung der Gefäße und den Anstieg des Blutdruckes.
- Calcium-Antagonisten: Sie erweitern die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt dadurch.
- Betablocker: Sie hemmen die Wirkung der Stresshormone und verlangsamen die Herzfrequenz.
- Diuretica: Sie entwässern und erweitern dadurch die Gefäße, der Blutdruck sinkt.
Keine Angst vor Nebenwirkungen
Echte Nebenwirkungen sind bei modernen Blutdruck-Medikamenten sehr selten. Wichtig ist, dass sie regelmäßig und konsequent eingenommen werden. Auch wenn Ihre Messwerte gut sind, sollten Sie die verordneten Medikamente weiter nehmen und nicht einfach ohne Absprache mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt absetzen. Ihre Werte könnten sich sonst rasch wieder verschlechtern.
Die häufigsten Fehler
Folgendes sollten Sie zum Thema Bluthochdruck-Medikamente beachten:
- Zu kurze Wirkungsdauer: Prinzipiell sollten Medikamente mit langer Wirkungsdauer gewählt werden (bei täglicher Einnahme mindestens 24 Stunden). Der Blutdruck steigt nämlich vor dem Aufwachen besonders stark an. Zu dieser Zeit besteht das höchste Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Wirkung.
- Zu frühes Absetzen der Medikamente: Viele Betroffene setzen ihre Medikamente ab, wenn sich der Blutdruck normalisiert hat. Dadurch steigt er wieder an, die Folge ist ein für die Gefäße gefährlicher Wechsel zwischen hohem und normalem Blutdruck.
- Unvernünftiger Lebenswandel: Übergewicht, Bewegungsmangel oder hoher Salz- und Alkoholkonsum schaden nachhaltig. So werden Sie im Laufe der Zeit immer mehr und höher dosierte Medikamente brauchen. Verbessern Sie Ihren Lebensstil – Sie werden mit gesunden Lebensjahren belohnt!
- Zu späte Behandlung: Eine frühzeitige Behandlung erleichtert die Blutdruckeinstellung. Wer zu lange mit dem Arztbesuch wartet, schädigt möglicherweise die Blutgefäße dauerhaft und die Therapie wird komplizierter.
- Das können Sie für Ihren Blutdruck tun!
Auf einen Blick:
- Messen Sie regelmäßig selbst Ihren Blutdruck.
- Beobachten Sie Ihre weiteren Werte (Blutfette, Blutzucker, Gewicht).
- Bewegen Sie sich regelmäßig.
- Essen Sie gesund – möglichst wenig Fett und Salz.
- Trinken Sie keinen oder möglichst wenig Alkohol.
- Gehen Sie als Betroffene/r regelmäßig zur ärztlichen Kontrolle.
- Nehmen Sie Ihre Medikamente richtig und regelmäßig ein.
- Hören Sie auf zu rauchen.
- Nehmen Sie wenn nötig ab.
- Reduzieren Sie Stress.
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