Sauerteig besteht nur aus Wasser und Mehl – gepaart mit etwas Zeit kann er jedoch wahrlich Wunder vollbringen.

Traditionellerweise wird Roggenmehl für die Herstellung von Sauerteig verwendet, aber auch Dinkel- oder Weizenmehl eignen sich dafür. Sauerteig wird als Backtriebmittel für Roggenbrot verwendet: Roggen wird erst durch Sauerteig backfähig. Milchsäurebakterien und Hefen, die sich im Mehl-Wasser-Gemisch ansiedeln, bilden CO2 und lockern so den Teig.

Welche Vorteile bringt Sauerteig?

  • Fermentierte Lebensmittel fördern die Darmgesundheit: So wirkt auch Sauerteig präbiotisch und füttert unsere Darmbakterien.
  • Durch die enthaltenen Milch- und Essigsäuren steigt der Blutzuckerspiegel langsamer an. Das ist z. B. wichtig zur Vorbeugung und Therapie von Diabetes mellitus Typ 2.
  • Während der Fermentation findet eine sogenannte Vorverdauung durch die Mikroorganismen statt. Was sich erstmal unappetitlich anhört, ist aber überaus sinnvoll: Enthaltene Mikronährstoffe können dadurch besser aufgenommen werden. So ist z. B. Magnesium, Eisen und Zink aus Vollkorn-Sauerteigbrot besser verfügbar als aus Vollkornbrot ohne Sauerteig.
  • Durch diese „Vorverdauung“ dank des Sauerteiges wird das Brot und Getreide – das tendenziell schwerer verdaulich ist – besser bekömmlich.
  • Sie können Salz einsparen: Denn Sauerteig hält das Brot saftig, verzögert die Schimmelbildung und bringt eine angenehm säuerliche Würze. 

Frischer Sauerteig – so geht´s 

Zutaten: 300 g Roggenvollkornmehl, 300 ml Wasser (ergibt 600 g frischen Natursauerteig)

  • 1. Tag: 75 g Roggenvollkornmehl und 75 g lauwarmes Wasser in einem großen, sauberen Schraubglas solange mit einem Löffel verrühren, bis keine Mehlklumpen mehr vorhanden sind. Mit dem Deckel abdecken, aber nicht ganz verschließen. Nun für 24 h bei Raumtemperatur stehen lassen.
  • 2. Tag: Der Teig wird „gefüttert“. Dazu werden weitere 75 g Roggenvollkornmehl und 75 g lauwarmes Wasser in den Sauerteigansatz eingerührt. Wieder abdecken und stehen lassen.
  • Bis zum 5. Tag: Vorgang täglich wiederholen. In dieser Zeit beginnt der Teig Blasen zu bilden. Er bekommt einen angenehm säuerlichen Duft und hat eine breiige Konsistenz. Nun ist der Natursauerteig reif und kann zum Brotbacken verwendet werden. 

Tipps rund um den Sauerteig

  • Sauerteig wird nicht jedes Mal vor dem Brotbacken frisch hergestellt, sondern immer weiterverwendet. Das heißt, ein Teil (100 g genügen) des einmal angesetzten Sauerteiges sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden. Dieser Teil nennt sich „Anstellgut“.
  • Ein Beispiel: Von 600 g frischen Sauerteig können 500 g für ein Brotrezept verwendet werden. Die restlichen 100 g werden in einem verschlossenen Schraubglas im Kühlschrank aufbewahrt und wieder „angefüttert“. Je älter der Sauerteig ist, desto größer ist seine Bakterienvielfalt und desto besser wird seine Triebkraft, damit der Teig gut aufgeht.
  • Benötigen Sie also für das nächste Brot 500 g Sauerteig, fügen Sie zum vorhandenen Anstellgut 250 g Roggenvollkornmehl + 250 g Wasser hinzu. Gut verrühren, 12 Stunden zugedeckt bei Raumtemperatur reifen lassen, und schon ist der Sauerteig wieder bereit zum Backen! Aber nicht vergessen: Einen Teil des Sauerteigs wiederum als Anstellgut aufbewahren. 

Haltbarkeit von Sauerteig

Reicht Sauerteig alleine als Triebmittel oder ist die Zugabe von Germ nötig?

Ist der Sauerteig noch ganz frisch, hat er möglicherweise noch nicht genug Triebkraft, um das Brot ausreichend aufgehen zu lassen. Hier kann die Zugabe von ein wenig Germ helfen, vor allem, wenn das Brot zu 100% aus Vollkorn-Getreide besteht und somit etwas „schwerer“ ist. Je älter der Sauerteig ist, desto stärker wird seine Triebkraft und die Zugabe von Germ ist nicht mehr nötig.

Roggen-Dinkel-Sauerteigbrot

Sauerteig-Pizza

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