Angst zu haben ist ganz normal, denn Angst gehört zu unserem täglichen Leben. Angst zu haben kann motivieren, neue Herausforderungen zu bewältigen oder uns vor unangenehmen Dingen bewahren. Aber was können wir tun, wenn uns Angst plötzlich, scheinbar grundlos überkommt und uns unserer Lebensqualität beraubt.
Angst und Furcht sind natürliche Reaktionen auf wahrgenommene Bedrohungsszenarien. Überschießende Angst oder sogar Panik führt zu vielfältigen meist unangenehmen intensiven vegetativen, psychischen und motorischen Symptomen. Wir beginnen zu schwitzen, das Herz rast, unser Hals ist wie zugeschnürt, wir haben das Gefühl zu wenig Luft zu bekommen und unsere Gedanken und Gefühle beginnen darum zu kreisen. Psychische Symptome wie Hilflosigkeit, Verwirrtheit und negative Gedanken sind die Folge.
Um aus diesem „Teufelskreislauf“ der Angst auszusteigen, sollten wir vor allem dort ansetzen, wo die Wurzeln der Angst liegen - an der Art und Weise wie wir Erlebnisse interpretieren, also in unserem Denken und in unseren Überzeugungen.
Damit wir aber nicht erst dann über unsere Angstgedanken anfangen nachzudenken, wenn wir mitten in einer Paniksituation stehen, sollten wir uns schon rechtzeitig - also präventiv - mit unseren gewohnten Denkmustern und damit verbunden Gefühlen beschäftigen.
Denken Sie nun an eine Situation, die vor kurzen bei Ihnen starke Angst erzeugt hat und erinnern Sie sich dabei an Ihre inneren Dialoge. Wahrscheinlich stellen Sie fest, dass diese inneren Dialoge Ihren Gedankengängen in anderen Angstsituationen sehr ähnlich sind. Hier einige typische Beispiele für solche angstbesetzten inneren Dialoge:
„Ich bekomme keine Luft mehr.“
„Ich bekomme das nicht mehr in den Griff.“
„Ich schaffe das alles nicht mehr.“
„Ich werde noch verrückt.“
All diese Aussagen sind entweder überzogen oder drücken irrationale Befürchtungen aus. Eine Möglichkeit, Ihre Angstsymptome zu verringern, besteht darin, die Anzahl und Intensität dieser negativen inneren Dialoge zu verändern und zu reduzieren.
Ersetzen Sie nun diese negativen Gedanken durch neue, positive Dialoge. Hier einige Bespiele dazu:
„Mein Körper reagiert jetzt nur ziemlich heftig - aber das ist nicht gefährlich. Jetzt überprüfe ich meine Atmung, lass die Schultern hängen und atme langsam aus. Das entspannt mich.“
„Ich denke, es kommt jetzt einfach Vieles auf mich zu. Dennoch konzentriere ich mich auf meine Aufgabe, die ich Schritt für Schritt schaffe. Ich schaffe es jetzt.“
„Bevor ich meinen Gedanken wieder freien Lauf lasse, sage ich einfach STOP! Ich halte mal kurz inne und schaue mich um, was ich bereits Erfolgreiches gegen meine Angst unternommen habe. Und da gibt es viele Dinge, die ich tun kann.“
Vielleicht können Sie einige der genannten positiven Dialoge für sich gut übernehmen - noch besser, nehmen Sie sich einfach eine Karte und überlegen Sie eigene Aussagen.
Schreiben Sie sich Ihre neuen positiven Formulierungen auf und prägen sich diese ein. So dass diese in Zukunft in Ihrem Gedächtnis gut verankert sind. Damit haben Sie alternative positive innere Dialoge parat, die die meist automatisch ablaufenden negativen Gedankengänge besonders in Angstsituationen ersetzen werden.
Autor:
Mag. Boris Zalokar
Klinischer- und Gesundheitspsychologe, Arbeits- und Organisationspsychologe, Biofeedbacktherapeut, eingetragener Mediator
Institut für Psychosomatik & Gesundheitsbildung
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